Erfahren Sie hier alles über den
Schwarz-Rot Club Wetzlar e.V.
und seine traditionsreiche Geschichte
Eine Gruppe von Tanzbegeisterten hat im November 1950 eine Idee, die die Sportgeschichte dieser Stadt eindrucksvoll prägen sollte: die Gründung des Schwarz-Rot-Clubs mit 16 Gründungsmitgliedern in der „Pinte“ des Grünen Laubes im Hinterhaus. Und keiner unserer Gründungsmitglieder hätte sich damals sicher träumen lassen, dass sein Verein im neuen Jahrtausend überhaupt noch auf der Bühne steht, das mehr als 50-fache seiner Gründungsmitglieder in seiner Mitgliederdatenbank führt, zwei mehrfache Weltmeister in seiner Erfolgsstatistik hat und im 60. Jahr seines Bestehens bereits zum zweiten Mal nach 2005 Ausrichter einer Weltmeisterschaft im Sport überhaupt in dieser Stadt ist.
In diesen ersten Jahren werden auch die Grundlagen für die tanzsportliche Entwicklung des Clubs gelegt und die engagierten Trainer Joachim Feller, Theo Bäulke, Wilhelm Weiß und Fritz Römer motivieren nach vielen Anfangsschwierigkeiten immer mehr Paare zum aktiven Tanzen. In dieser Zeit ist Tanzen ein gesellschaftliches Ereignis von hohem Rang, aber bis zur Anerkennung als Sport sollte es noch einige Jahre dauern.
Zu Beginn des zweiten Jahrzehnts hat der Club schon 150 Mitglieder und darunter sind zwei, die den Schwarz-Rot-Club weit über seine Grenzen hinaus besonders repräsentiert haben: Ursula und Karl Breuer holen von Ende der 50er Jahre bis Anfang des nächsten Jahrzehnts vier Deutsche Meistertitel, zwei Europameistertitel und zwei Weltmeisterschaften nach Wetzlar. Das ist eine besondere Motivation für viele junge Tänzer, sich im Leistungssport Tanzen zu engagieren. Neben Fritz Römer, Günther Bäulke und Wilhelm Weiß ist Karl Breuer selbst zwei Jahre als Trainer in Wetzlar tätig.
Mit der sportlichen Entwicklung müssen auch die Trainingsstätten dem Bedarf „angepasst“ werden: von der Pinte“ im Grünen Laub über „Goethe Cafe“, Hotel „Stadt Wetzlar“, Saalbau „Erholung“ (alt und neu), die Räume der Tanzschule Römer im „Euler Haus“ bis zum ersten eigenen Clubheim im Jahr 1966 in der „Loge“ am Goldfischteich, die Heimat des Clubs für zwei Jahrzehnte. Und alle Trainingsstätten könnten sicher viele kleine Geschichten über uns erzählen.
Das dritte Jahrzehnt startet mit einer rasanten sportlichen Entwicklung im Wettkampfbereich. Die Zahl der Turnierpaare zeigt eine stetige Kurve nach oben, besonders im Jugendbereich – damals noch bis 21 Jahre. Die Zeit der Jugendturniere beginnt, bis dahin fast noch ein Fremdwort, und im Jahr 1975 führt der Schwarz-Rot-Club das erste reine Jugendturnier in Hessen durch. Die Mitgliederzahl des Clubs ist langsam aber stetig gestiegen und liegt im Jahr 1970 bei 175 Mitgliedern. Die starke sportliche Komponente unterstreicht der Club durch die Ausrichtung vieler Turniere nicht nur allein in Wetzlar, sondern auch in einigen benachbarten „Patenstädten“, darunter viele internationale Turniere, Hessische und Deutsche Meisterschaften, Internationale Teamkämpfe und auch eine MitteleuropaMeisterschaft. Besonders die Internationalen Teamkämpfe sind eine wichtige Vereinspolitik, denn sie bieten nicht nur den eigenen Paaren die herausfordernde Möglichkeit, im europäischen Ausland zu tanzen, sondern sie sind auch die Grundlage für besonders intensive Freundschaften mit anderen Tanzsportclubs in Europa, vor allem zu den Freunden in Bratislava und in Zürich.
Die Reihe der erfolgreichen Trainerinnen und Trainer wird fortgesetzt durch Christa Fenn, die im Jahr 1973 nach Wetzlar kommt.
Mit dem ersten „richtigen“ Jubiläum im Jahr 1975 durchbricht der Club mit 200 Mitgliedern die erste „Schallmauer“ in seiner Entwicklung. Die Pionierarbeit in allen Bereichen tanzsportlicher Bewegung zahlt sich in steigenden Mitgliederzahlen aus. Besonders die Breitensportgruppen – Tanzen für alle – finden immer neue Freunde und in den Folgejahren bildet sich an fast jedem Tag der Woche eine Gruppe. Aber auch der Bereich Turniertanzen, also der Wettkampfsport, erlebt einen ungeahnten Aufschwung in allen Klassen. Erstmals seit Jahren schickt der Club im Jahr 1976 wieder zwei Sonderklassen-Paare zu einer Deutschen Meisterschaft, und das sollte auch in den Folgejahren so bleiben. Die Trainerstatistik in diesen Jahren wird nach dem Weggang von Christa Fenn fortgesetzt mit Günter Janz, Doris Schultz-Eichhorn (Latein) und Magrit Frahm (Standard).
Die zweite Schallmauer ist fällig: zu Beginn des vierten Clubjahrzehnts zahlen über 300 Clubmitglieder ihren Beitrag in die Vereinskasse. Und das neue Jahrzehnt sollte der Aufbruch zu völlig neuen Zielen und Angeboten im Bereich des Tanzens sein: Die bisherige Einengung und Festlegung des Tanzangebotes auf nur Standard und Latein wird 1979 verlassen durch die Erweiterung des Angebotes mit Rock`n Roll und Jazzdance unter der Leitung der diplomierten Tanzlehrerin Christel Rausch. Für die nun weiter und rasant steigende Mitgliederzahl auf fast 500 ist das bisherige Clubheim in der Loge „überfordert“. Neue Heimat des Schwarz-Rot-Clubs wird das Bürgerhaus Nauborn, mit umfangreichen Räumen und einem großen teilbaren Saal. Dieser Wechsel und die weitere stundenweise Anmietung des Saales im Bootshaus und der Turnhalle der Freiherr-vom-Stein-Schule beenden die Raumnot. Die sportlichen Entwicklungen des Clubs im Turniersport werden geprägt durch den Standard- und Lateintrainer Peter Hölters, der die Paare über sechs Jahre betreut. Und das Jahr 1981 ist die Geburtsstunde des „Internationalen Wetzlarer Leica-Turniers“.
Zu Beginn der 90er Jahre erlebt der Club eine völlig neue Dimension: die Zahl der Mitglieder steigt auf über 620, wenn auch nur für ein Jahr. Die „Schwarz-Roten“ sind stolz, zu den größten Tanzsportvereinen in Deutschland zu gehören. Viele Freizeitangebote und Studioeinrichtungen machen dem Tanzen Konkurrenz, denn es gehört in dieser Zeit nicht gerade zu den Trendsportarten. Das Tanzen in der Schule und im Kindergarten sind völlig neue und interessante Herausforderungen für die Vereinsführung. Die Mitgliederzahl schrumpft wieder deutlich unter 500. Die Betreuung der Leistungssportler übernehmen als Trainer in diesem Jahrzehnt: Ralf Burk in Latein, und in Standard Niko Riedl, Ingrid und Friedrich Frech und Patrick Zimmermann. Der sportliche Höhepunkt ist 1998 die Entscheidung der Hamburger Pia David und Stefan Ossenkop, als amtierende Deutsche Meister ihre sportliche Heimat nach Wetzlar zu verlegen. Und 37 Jahre nach Breuers holen die beiden wieder einen Deutschen Meistertitel – ihren fünften – nach Wetzlar. Nach dem Wechsel ins Profilager werden sie bis Ende 2009 für das Standardtraining der Turnierpaare verantwortlich sein.
Die erfolgreiche Entwicklung im Lateintanzen, besonders bei den Jugendlichen, liegt ab dem Jahr 2000 in der Verantwortung von Monika Feht.
Neue Ideen des jetzigen Vorstandes unter Führung von Philipp Feht sind zu Beginn des sechsten Jahrzehntes verantwortlich für die „neue“ Erfolgsspur. Tanzen in allen Altersgruppen liegt wieder im Trend. Nach einer guten Stabilisierung des Bereiches Erwachsenentanzen bis zum 50-jährigen Jubiläum geht im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit nun „die Post ab“: Kindertanzen ab drei Jahre (Trainerin Claudia Rauschel-Geier), Breakdance (Trainer Jens Diehl) vor allem für männliche Jugendliche, Steptanz, Hip-Hop und Videoclip-Dancing (Trainerin Michaela Ruggia-Gräb), Kooperationen Schule-Verein und musikalisch-tänzerische Früherziehung im Kindergarten sind die Erfolgsrezepte, die auch mit großer Anerkennung aus Sport und Politik honoriert werden: der Club erhält Preise für erfolgreiche Jugendarbeit. Die Mitgliederzahl steigt stetig auf wieder 500 und im Jahre 2004 sogar auf 600 an. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen liegt jetzt bei über 40 Prozent. Besondere Veranstaltungen wie Leica-Turnier, Deutsche Meisterschaften und Weltranglistenturniere gehören zum jährlichen Programm.
….stellt der Chronist fest: der Club hat jetzt über 800 Mitglieder – das Jüngste drei Jahre, das Älteste 93 -, und gehört damit zu den zehn grössten Tanzsportvereinen in Deutschland. Besonders stolz sind die „Schwarz-Roten“ auf einen Anteil von fast 45 Prozent Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre. Mit der Gründung der Tanzsportabteilung Nidda im Schwarz-Rot-Club finden viele Tanzsportler aus der Wetterau im Club eine neue Heimat. Und eine neue hervorragende Trainingsstätte im Studio des befreundeten Turnvereins Wetzlar kommt ab 2004 hinzu. Weitere Tanzformen werden in die Clubstruktur aufgenommen: Garde- und Showtanz (Trainerin Kathinka Prick) und Linedance (Trainerin Petra Niehus), beides besonders interessant für Singles. Über 50 Trainingsangebote (ca. 30 für Jugendliche und ca. 20 für Erwachsene) stehen heute im wöchentlichen Terminplan, betreut von fast 25 Trainerinnen und Trainern. Auch der Wettkampfsport in Standard und Latein kommt nach einer Durststrecke mit über 20 Turnierpaaren wieder in die Erfolgsspur, ein Verdienst unseres aktiven Trainerteams mit Christina Luft, Ellen Jonas, Adrian Klisan, Evgeny Vinokurov und Volker Schmidt. Der erste Höhepunkt dieses Jahrzehnts: im Jahre 2003 holen Ellen Jonas und Volker Schmidt nach 42 Jahren wieder einen Weltmeistertitel für den Schwarz-Rot-Club nach Wetzlar, werden Deutsche Meister, Weltranglistenerste, Sportler des Jahres und verteidigen ihren Titel ein Jahr später erfolgreich.
Der zweite Höhepunkt dieses Jahrzehnts ist natürlich die Ausrichtung der Weltmeisterschaft der Senioren im September 2005, das bis dahin grösste Ereignis in der Geschichte des Clubs. Und noch bedeutender: mit Ellen Jonas und Volker Schmidt stellt der Schwarz-Rot-Club den dreifachen Weltmeister vor eigenem Publikum in der Rittal-Arena in Wetzlar.
So „ganz nebenbei“ übernimmt der Schwarz-Rot-Club in den Jahren 2007 und 2009 noch die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft einmal in Latein und einmal in Standard als „Großübung“ für den dritten Höhepunkt mit der Ausrichtung der Weltmeisterschaft Amateure Standard am 27. November 2010, der wichtigsten Meisterschaft im internationalen Tanzsport und dem sicherlich größten Ereignis in der Geschichte des Vereins.
Die „Schwarz-Roten“ freuen sich: auf dieses Ereignis, auf das Jubiläum am 30.November 2010, auf den Wiedereinzug in das umgebaute und sanierte Clubheim im Bürgerhaus Nauborn und auf die nächsten 15 Jahre Clubentwicklung mit einem dann wieder „richtigen“ Jubiläum.
Dank sagen möchte der Chronist noch einmal allen Menschen, die diesen Club in den sechs Jahrzehnten geprägt haben: allen Mitgliedern, den bisher nur vier Vorsitzenden, den Förderern und Sponsoren, den vielen Ehrenamtlichen und auch dem zur Zeit manchmal etwas „gestresster“ aktuellen Vorstand.